Epoxidharz wurde von Paul Schlack und Pierre Castan zwischen 1930 und 1940 entwickelt. Bei Epoxidharzen handelt es sich um hochwertige Kunststoffe mit ganz besonderen Eigenschaften. Inzwischen kommt Epoxidharz nicht mehr nur in der Industrie zum Einsatz, sondern wird auch im künstlerischen Bereich sowie als Hobby immer beliebter. Mit den speziellen Epoxidharzen lassen sich unter anderem Schmuckstücke, Bilder, Deko-Objekte oder Möbel gestalten.
Epoxidharz – Was ist das?
Bei Epoxidharz handelt es sich um ein Kunstharz, welches sich aus einem Härter und dem Harz zusammensetzt. Diese beiden Komponenten werden im Verhältnis 1:1 oder 1:2 (Harz zu Härter) gemischt. Das Epoxidharz wird verarbeitet, während es sich noch im flüssigen Zustand befindet. Das Harz härtet dann von flüssig zu fest aus. Während dieses Vorgangs entsteht Wärme, welche je nach Produkt und Anwendung so stark sein kann, dass andere Materialien drum herum geschmolzen werden. Daher sollten die Herstellerangaben und Hinweise zur Verarbeitung bei der Arbeit mit Epoxidharz genau eingehalten werden.
Im Handel sind verschiedene Epoxidharze erhältlich, welche sich in der Viskosität, der Aushärtungszeit und der Haftungsfähigkeit unterscheiden. Durch diese unterschiedlichen Eigenschaften kann Epoxidharz für vielfältige Anwendungsgebiete verwendet werden. Das vollständig ausgehärtete Epoxidharz weist zudem eine starke Widerstandsfähigkeit gegen Wasser, Kratzer und Chemikalien auf.
Hierbei können zwei unterschiedliche Arten von Epoxidharzen unterteilt werden:
- Gießharze für größere Schichtdicken und mehr Mengen, welche eine längere Verarbeitungs- und Aushärtungszeit haben
- Beschichtungsharze, welche eine härtere Oberfläche ergeben und schneller ausgehärtet sind
Epoxidharze können im Baumarkt, Fachmarkt oder online erworben werden. Vor dem Kauf lohnt es sich, genauer zum Thema zu informieren, um das passende Produkt zu finden. Mehr zum Thema gibt es im Gießharz Ratgeber auf acrylgiessen.com.
Welche Eigenschaften hat Epoxidharz?
Sobald das Epoxidharz vollständig ausgehärtet ist, bringt es eine Vielzahl an positiver Eigenschaften mit sich:
- Es ist wasserdicht und hat eine hohe Widerstandskraft (z. B. gegen Witterungsverhältnisse und Säure)
- Es ist sehr belastbar (kratz- und stoßfest)
- Das Harz weist eine gute UV-Beständigkeit auf
- Es ist elektrisch isolierend
- Das Harz behält auch bei Wärme seine Form
- Epoxidharz haftet sehr gut auf fast allen Untergründen
- Das Harz ist lebensmittelecht
- Es schrumpft beim Trocknen nur minimal
- Epoxidharz kann geschliffen, poliert, gebohrt oder lackiert werden
Neben den vielen Vorteilen bietet Epoxidharz auch einige Nachteile:
- Epoxidharz kann Allergien auslösen und die Arbeit damit sollte ausschließlich draußen oder in gut belüfteten Räumen stattfinden. Zudem empfiehlt sich das Tragen von Schutzkleidung (Atemschutzmaske, Schutzbrille, Handschuhe)
- Epoxidharz lässt sich im ausgehärteten Zustand nur schwer wieder entfernen
- Epoxidharze sind nicht hundertprozentig lichtecht und auch nicht vollständig säurebeständig bei der Einwirkung konzentrierter Säure
- Je nach Produkt kann es bis zu einer Woche dauern, bis das Harz vollständig ausgehärtet ist
Für welche Anwendungsgebiete eignet sich Epoxidharz?
Durch die vielen positiven Eigenschaften von Epoxidharz ist es für eine Vielzahl von Anwendungsgebieten geeignet:
- Bauwesen: Bodenbeschichtungen und Versiegelungen von Oberflächen
- Werkzeugbau
- Modellbau: Formteile gießen
- Elektroindustrie: Isolierungen und Elektromotoren
- Schreinerei: Füllen von Löchern, Spalten und Rissen
- Flugzeugbau: Verkleidungen, Rotorblätter, Bauteile, als Kleber
- Chemische Industrie: Pumpen für aggressive Stoffe
- Terrarien- und Aquarienbau
- Bootsbau und Bau von Sportgeräten, auch als Klebstoff zum Reparieren
- Kunst: Gießen von Möbeln und Dekorationsobjekten, Schmuckherstellung, Gemälde (Fluid-Painting)
Epoxidharz einfärben
Im Normalzustand sind Epoxidharze durchsichtig und auch nach dem Aushärten farblos. Dies ist bei vielen Anwendungsbereichen von Vorteil. Doch vor allem im künstlerischen Bereich ist das Einfärben von Epoxidharz notwendig. Die dafür verwendeten Farben sollten möglichst lichtecht sein. Daher empfiehlt es sich, hochwertige Farben zu kaufen. Zum Einfärben von Epoxidharz eignen sich Farbpigmente (als Pulver oder flüssig), Alkohol Inks oder Airbrush Farbe.
Von der Nutzung von Farben auf Wasserbasis ist eher abzuraten, da dadurch die vollständige Aushärtung des Epoxidharzes verhindert werden könnte, wodurch das gesamte Objekt ruiniert wäre.
Die fertigen Epoxidharz-Objekte lassen sich auch nachlackieren. Dafür eignet sich am besten ein 2-Komponenten Autolack.
Unterschiede zwischen Laminier- und Gießharz
Gießharz
Bei Gießharzen handelt es sich um Epoxidharze, welche dünnflüssig sind und eine sehr lange Aushärtungszeit haben. Bis das Harz vollständig ausgehärtet ist, kann es je nach Produkt bis zu eine Woche dauern. Somit hat Gießharz aber auch eine dementsprechend lange Verarbeitungszeit von bis zu 24 Stunden. Im Gießharz Ratgeber kannst du alle Informationen über Gießharz finden.
Aufgrund der langen Verarbeitungszeit hat Gießharz folgende Vorteile:
- Selbst große Objekte können mit genügend Zeit bearbeitet werden
- Es lassen sich auch große Mengen Epoxidharz verarbeiten
- Luftblasen können besser entweichen
Mit Gießharzen können selbst kleine Risse oder Hohlräume ausgefüllt werden. Durch den sehr langsam vonstattengehenden Aushärtungsprozess entsteht nur wenig Wärme, wodurch auch dickere Schichten von bis zu zehn Zentimetern in einem Arbeitsschritt gegossen werden können.
Die Verwendung von Gießharz in der Kunst hat den Vorteil, dass sich verschiedene Farbschichten leichter vermischen.
Nach der Aushärtung ist das Gießharz, wenn es nicht eingefärbt wurde, glasklar. Um es vor Vergilbung durch Sonneneinstrahlung zu schützen, sollte es mit einem UV-Schutz lackiert werden.
Durch die leichte Veränderung des Mischungsverhältnisses von Gießharz und Härter kann man unterschiedliche harte Oberflächen erzeugen. Generell gilt aber, dass Oberflächen aus Gießharz weniger resistent sind, als welche, die mit Laminierharz überzogen sind. Wird die Fläche einer starken Belastung ausgesetzt, sollte sie daher eventuell mit einer dünnen Laminierharz-Schicht überzogen werden.
Gießharze eignen sich vor allem für die Schmuckherstellung, kleine Reparaturarbeiten, den Modellbau, das Gießen von Deko-Stücken, das Füllen von Holz mit Epoxidharz und für Fluid-Painting.
Laminierharz
Bei Laminierharz handelt es sich um dickflüssiges Epoxidharz mit einer relativ kurzen Aushärtungszeit von zwölf bis 24 Stunden. Die Verarbeitungszeit, auch Topfzeit genannt, liegt je nach Produkt nur gegebenenfalls nur bei 20 Minuten.
Für eine korrekte Aushärtung und damit alle Eigenschaften vorhanden sind, muss das Mischungsverhältnis beim Laminierharz und Härter genau stimmen.
Während des Aushärtungsprozesses von Laminierharz kann es zu einer starken Hitzebildung kommen, weshalb das Gießen nur von dünnen Schichten bis zu zwei Zentimeter während eines Arbeitsschrittes möglich ist. Nach der maximalen Schichtdicke kann es vorkommen, dass das Material zu kochen beginnt, wodurch das Objekt unbrauchbar wäre.
Im ausgehärteten Zustand bieten Laminierharze eine stabile und kratzfeste Oberfläche, weshalb sie besonders für die Versiegelung und Beschichtung von Oberflächen geeignet sind.
Fazit
Epoxidharze sind Kunststoffe, welche durch die vielen positiven Eigenschaften in vielen Anwendungsbereichen verwendet werden können. So werden sie nicht nur für Sportgeräte, im Bauwesen, der Medizintechnik oder Raumfahrt verwendet, sondern auch im kreativen Bereich ist der Einsatz von Epoxidharz immer beliebter. Mit dem vielseitigen Harz lassen sich Bilder, Schmuckstücke und Deko-Stücke gestalten.